Heizen mit dem Kaminofen?

Holzofen

In den letzten Jahren ist der Trend zu beobachten, dass immer mehr Menschen ihre Wohnung mit einem Kaminofen ausrüsten. Ob Neubau oder Altbau, Mietwohnung oder Eigentum: Die Öfen sind einfach in Mode. Warum ist das so? Dafür gibt es mehrere Gründe, die hier kurz zusammengefasst werden sollen.

Unabhängigkeit

Die Winterstürme der letzten Jahre waren katastrophal: Bäume wurden entwurzelt, die Züge standen still, die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, und so manche Leitung wurde gekappt. Vor allem im ländlichen Bereich fiel öfter der Strom aus, im Extremfall für ganze Tage. Im durchschnittlichen deutschen Haushalt geht ohne Strom nichts: Herd und Wasserkocher, Heizöfen, Durchlauferhitzer und Kaffeemaschine brauchen Strom. Die Haushalte mit Kaminofen waren von den Unannehmlichkeiten weniger stark betroffen, denn die meisten Kaminöfen sind mit einer Kochplatte ausgerüstet, so dass immer eine Kanne heißes Wasser für Tee, Kaffee oder Wärmflasche bereitsteht. Es kann gekocht und gebacken werden, und die Kapazität der Öfen reicht aus, um zumindest für ein warmes Sitzbad Wasser zu erhitzen. Im Extremfall kann diese Unabhängigkeit von Stromleitungen Leben retten.

Der finanzielle Aspekt

Fossile Brennstoffe sind seit einigen Jahren immer teurer geworden, und diese Tendenz wird sich nicht mehr umkehren – denn fossile Brennstoffe sind knapp, nur sehr kostenintensiv zu fördern und stammen größtenteils aus Regionen, die politisch instabil sind. Kaminöfen werden mit Holz, Kohle oder Pellets beheizt – das meiste davon kann regional bezogen werden, ist also vom Weltmarkt und globaler Politik unabhängig. Dementsprechend kostengünstig können Kaminöfen betrieben werden, vorausgesetzt, dass der nötige Speicherraum für größere Mengen Holz vorhanden ist. Ein Kaminofen ist zudem in der Anschaffung nicht allzu teuer. Will man einen Haushalt dagegen auf Fernwärme oder Erdwärme (nur zum Heizen) umrüsten, ist das eine aufwändige und kostspielige Sache, die nicht immer lohnt. Wenn der Kaminofen dann nicht nur zum Heizen, sondern auch zum Wasser erhitzen, Kochen und Backen genutzt wird, ist die nächste Stromrechnung ungleich niedriger – man spart in mehrfacher Hinsicht, und die Anschaffungskosten des Ofens sind innerhalb weniger Jahre wettgemacht.

Für das Wohlbefinden

Feuer produziert eine Art von Wärme, die ungleich angenehmer ist als die Hitze von Heizkörpern und Fußbodenheizung. Die trockene, goldene Wärme tut Körper und Seele gut, denn es ist eine sehr natürliche Wärme, und sie sorgt für ein angenehmes Raumklima, wenn der Rauch des Kaminofens fachmännisch abgeführt wird. Es liegt immer ein leichtes Aroma von Holz und Natur im Raum, wenn mit einem Kaminofen geheizt wird, und Schimmel hat in einem Haus mit Ofen keine Chance. Zudem sollte der soziale Aspekt nicht unterschätzt werden: Normalerweise sammelt sich im Winter die ganze Familie um den Ofen herum. Nicht, weil es in den anderen Räumen zu kalt ist, sondern vielmehr, weil die Atmosphäre in direkter Nähe zum Ofen am angenehmsten ist. Das stärkt die Familienbande und sorgt für ein angenehmes Miteinander.

Umweltschutz

Das ist typisch deutsch, mag man meinen, wenn man sogar beim Geld sparen noch an den Umweltschutz denkt. Nun, falsch ist es deshalb nicht. Fossile Brennstoffe belasten die Umwelt weit mehr als ein Kaminofen das tut, denn nicht nur die individuelle Abluft eines jeden Haushalts muss in diese Rechnung einbezogen werden, sondern auch die Herstellung und Lieferung des Brennmaterials. Während fossile Brennstoffe gefördert, gereinigt, verarbeitet und weit transportiert werden müssen, stellt der heimische Wald schnellwachsende Hölzer zur Verfügung, die verschmutzungsfrei in Hallen trocknen und nur über kurze Distanz transportiert werden müssen.

Wer mit Pellets heizt, reduziert den Müll:

Die kleinen Stäbchen oder größeren Brickets werden aus Sägemehl und Holzabfällen aus der holzverarbeitenden Industrie hergestellt. Was davon in privaten Haushalten verheizt wird, bringt nicht nur dem Lieferanten Geld (stärkt also die heimische Wirtschaft), sondern muss auch nicht in reinen Verbrennungsanlagen entsorgt werden. Wer mit Kohle heizt, greift dagegen genauso zu einem fossilen und vergleichsweise „schmutzigen“ Brennstoff wie der Betreiber einer Gas- oder Ölheizung.

hier weiterlesen:  Die Pelletheizung, eine Rückkehr zur Holzbefeuerung

Autor: http://www.contentworld.com/authors/profile/6441/

Bild: Steffi Pelz  / pixelio.de